• Kreisdekanat Steinfurt - Sonnenaufgang TB_Sonnenaufgang.jpg

    "Die Sonne verkündet durch ihr Erscheinen."

    Sir 43,2

  • Kreisdekanat Steinfurt - Gertrudenstift TB_Gertrudenstift_Tln.jpg

    "Kommt und seht!"

    Joh 1,39

  • Kreisdekanat Steinfurt - St. Pankratius TB_Pankratius.jpg

    "Der Ort meiner Ruhe"

    Ps 132,14

Austausch mit der Caritas

Im regelmäßigen Austausch von Kreisdekanat und verbandlicher Caritas im Kreis Steinfurt ging es beim diesjährigen Treffen vor allem um die aktuelle Situation in der katholischen Kirche.

 

von links: Bernward Stelljes (Caritas Emsdetten-Greven), Matthias Kaiser (Kreisdekanat Steinfurt), Burkhard Baumann (Caritas Steinfurt), Barbara Kurlemann (SkF Ibbenbüren), Dr. Christian Schmitt (Diözesancaritasverband Münster), Detlev Becker (Caritas Tecklenburger Land), Gregor Wortmann (Caritas Steinfurt), Dr. Jochen Reidegeld (Kreisdekanat Steinfurt), Manuel Künnemann (Caritas Tecklenburger Land) und Ludger Schröer (Caritas Rheine).

Für seine klaren Statements und Positionen zu den aktuellen Themen der katholischen Kirche dankten die Caritas-Geschäftsführer aus dem Kreis Steinfurt sowie die SkF-Geschäftsführerin Barbara Kurlemann aus Ibbenbüren Steinfurts Kreisdechanten Dr. Jochen Reidegeld bei einer Klausurtagung. Mit Blick auf die Missbrauchsgutachten, die bereits veröffentlicht sind beziehungsweise im Laufe dieses Jahres veröffentlicht werden, waren sich die Caritas-Vorstände einig: „Wir haben es hier noch mal mit einem neuen Ausmaß zu tun.“

Dass Priester im Wissen um ihre Straftaten in andere Pfarreien versetzt worden sind, sei unverzeihlich, erklärte Reidegeld: „Der Abgrund, in den wir schauen, ist nicht tief genug zu beschreiben.“ Wenn die Verantwortlichen entsprechend ihrer Pflichten gehandelt hätten, wäre das Leid der Kinder nicht passiert: „So aber ist Leben zerstört worden.“ Kinder und Jugendliche seien für den Ruf der Kirche geopfert worden, fand der Kreisdechant einmal mehr unmissverständliche Worte. Dafür gebe es keine Entschuldigung.

Ein schnelles Wiederherstellen des Vertrauensverlustes schloss Reidegeld aus: „Wir müssen den Menschen erst zeigen, dass wir als katholische Kirche aus dem Missbrauchsskandal gelernt haben und Konsequenzen ziehen.“ Konkret, so ergänzte der Kreisdechant, gehe es dabei um die unkontrollierte Macht innerhalb des Systems Kirche. Genau da liege eine der Ursachen. „Wie weit haben wir uns von der Botschaft des Evangeliums entfernt, wenn das in unserer Kirche möglich ist?“, zeigte sich Reidegeld fassungslos und forderte personelle Konsequenzen aus dem Skandal.  

Wie groß das Unverständnis und die Skepsis gegenüber der Institution ist, erfahren die Caritas-Geschäftsführer täglich. Bernward Stelljes vom Caritasverband Emsdetten-Greven fehlte es vor allem an Demut unter den Verantwortungsträgern. Viele Mitarbeitende der Caritasverbände im Kreis Steinfurt hätten Fragen an das System katholische Kirche. Der Kreisdechant bot den Caritas-Vertretern an, sich der Wut und dem Ärger der Mitarbeitenden in einem offenen Gesprächsforum zu stellen.

Reidegeld stimmte den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern zu, dass der katholischen Kirche keine Zeit mehr bleiben würde: „Die haben wir längst verbraucht.“ Einiges, zeigte sich der Kreisdechant überzeugt, lasse sich auch sofort umsetzen – beispielsweise vor Ort in den Pfarreien. 

Burkhard Baumann vom Caritasverband Steinfurt betonte im Zusammenhang mit der Initiative #OutInChurch, dass die sexuelle Orientierung der Mitarbeitenden keine Rolle spiele: „Bei uns ist jeder willkommen.“ Man müsse deutlich machen, wie wichtig die Caritas-Arbeit für die Gesellschaft ist: „Wir haben eine hohe Relevanz mit dem, was wir tun.“ Die Aufgaben in der Altenhilfe, der Suchtberatung, die Arbeit für Menschen mit Behinderungen oder in schwierigen Lebenssituationen wolle man nicht anderen Trägern allein überlassen, so Baumann.


Text/Foto: Bischöfl. Pressestelle
09.02.2022

Matomo