„Auch wenn unsere Wege sich trennen, indem wofür wir brennen, sind wir weiterhin verbunden“, mit diesen Worten verabschiedete sich Pfarrer Dr. Jochen Reidegeld am 24. September von der Steinfurter Pfarrei St. Nikomedes. Aus gesundheitlichen Gründen verlässt er diese und verzichtet auch auf das damit verbundene Amt als Kreisdechant. In einer bis in die hinteren Bänke gefüllten Kirche feierte Reidegeld einen festlichen Vorabendgottesdienst. Auf Ansprachen und Reden wurde auf seinen Wunsch verzichtet.
Zweieinhalb Jahre hat Reidegeld die Pfarrei St. Nikomedes geleitet. Zweieinhalb Jahre, die auch weltpolitisch besonders waren. „Eine Krise jagte die andere“, fasste der Pfarrer diese Zeit in seiner Predigt mit einem Satz zusammen: „Die Ära der Sicherheit ist vorbei.“ Die Gesellschaft, erklärte Reidegeld weiter, sei auf der Suche nach einem Weg, mit dieser Unsicherheit umzugehen. Zudem werde die Schöpfung durch die Art des Wirtschaftens ausgebeutet. Es gebe zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Gemeinsam als Menschenfamilie zu erstarren, oder Antworten zu finden. Er habe viele Menschen kennengelernt, die Antworten hätten. Das gebe ihm Hoffnung für die Zukunft. Auch im Hinblick auf die Situation der Kirche in Deutschland: „Menschen werden weiter austreten, wir werden nicht alle Gebäude halten können, aber das Wesentliche wird uns nicht aus den Händen geschlagen: Hoffnung für die Menschen zu schaffen“, schaute Reidegeld zuversichtlich nach vorne.
So wurde auch in den Fürbitten unter anderem für die Menschen gebetet, die unter Krieg und Armut leiden und dafür, dass Herausforderungen das Gemeinwesen des Landes stärken.
Die Kollekte des Gottesdienstes war für das Netzwerk „Roter Keil“, Hoffnung für missbrauchte Kinder, bestimmt, das Jochen Reidegeld vor mehr als 20 Jahren mitgegründet hat.
Nach der Messe traf sich die Gemeinde ein letztes Mal mit ihrem Pfarrer vor der Kirche – bei Bratwurst und Getränken. „Gemeinsam Gottesdienst feiern und einander begegnen: Für mich war das ein passender Abschluss“, sagte Reidegeld.
Text/Foto: Bischöfl. Pressestelle
26.09.2022