„Machen Sie sich auf etwas gefasst!“ Mit einem Augenzwinkern stellte Weihbischof Dr. Christoph Hegge den Steinfurtern am 17. September ihren neuen Pfarrer und Kreisdechanten Dr. Ludger Kaulig vor. Frohsinn, Intelligenz, Weite und Klarheit seien nur einige Eigenschaften, die Kaulig ausmachten, lobte Hegge seinen Freund aus Studientagen. Was genau der Weihbischof meinte, davon machten sich Gemeindemitglieder und Gäste beim Gottesdienst zur Amtseinführung als leitender Pfarrer ein erstes Bild – und das an unüblichem Ort. Denn wegen der Renovierung der Pfarrkirche fand dieser in der Mensa des Borghorster Gymnasiums statt.
Seine Predigt, betonte Pfarrer Kaulig, sei keine Grundsatzerklärung. Vielmehr orientierte er sich an den biblischen Texten des Tages, in denen es um Vergebung ging. „Gott liebt uns, wie wir sind“, fasste Kaulig die Frohe Botschaft zusammen – und ergänzte: „Er liebt uns aber auch dafür, wie wir sein könnten.“ Getragen von dieser Liebe Gottes habe jeder die Chance, „angstfrei auf sich selbst zu schauen, was es zu tun und was es zu lassen gibt“. Der neue Pfarrer und Kreisdechant forderte alle Mitfeiernden auf, „vor und mit Gott unsere Möglichkeiten zu entdecken.“
Schon lange vor Beginn des Gottesdienstes war die Mensa voll, das Interesse groß, den Nachfolger von Dr. Jochen Reidegeld kennenzulernen. Neben Familienangehörigen, Freunden und langjährigen Wegbegleitern waren zahlreiche Vertreter aus Gesellschaft, Politik und Verwaltung gekommen. Viele Messdienerinnen und Messdiener sowie Fahnenabordnungen begleiteten Kaulig bei seinem feierlichen Einzug.
Yvonne Huesmann von der Pastoralen Pfarreileitung (PPL), der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Martin Varwick, sowie Kreisdekanatsgeschäftsführer Matthias Kaiser hießen Kaulig willkommen. „Wir freuen uns sehr, einen neuen leitenden Pfarrer zu haben“, erklärte Huesmann. Die Gemeinde reagierte mit anhaltendem Applaus. Varwick wünschte sich zum Neuanfang künftig „mehr Wohlwollen“ von der Gemeinde für Entscheidungen in den Gremien. Der stellvertretende KV-Vorsitzende räumte Fehler ein, kritisierte aber auch die Umgangsformen mit- und untereinander.
Bevor Kaulig seinen ersten Gottesdienst als Pfarrer von St. Nikomedes feiern konnte, musste noch eine wichtige Formalie erledigt werden: Im Namen von Bischof Dr. Felix Genn verlas und überreichte Dechant Stefan Hörstrup, Pfarrer in Ochtrup, Kauligs Ernennungsurkunde.
Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer und Kreisdirektor Dr. Martin Sommer erklärten, dass die Stadt beziehungsweise der Kreis Steinfurt sehr an einer guten Zusammenarbeit gelegen sei. Sommer bat den neuen Kreisdechanten, seine von Zuversicht und Optimismus geprägte Haltung zu bewahren: „In Trübsal verfallen, lassen sich keine Probleme lösen.“
Gemeinsam das Leben und Kirche gestalten, dazu luden als Vertreterinnen der drei evangelischen Kirchenkreise beziehungsweise der evangelischen Kirchengemeinden in Steinfurt Superintendentin Susanne Falcke und Pfarrerin Inga Schönfeld ein. Die Herausforderungen der Zeit seien groß, sagte Falcke: „Bringen wir uns dabei mit dem Ton der Hoffnung, der Zuversicht und der Versöhnung ein – selbstverständlich ökumenisch.“ Pfarrerin Schönfeld freute sich vor allem auf das ökumenische Miteinander in der Stadt – und fügte ganz persönlich an: „Es tut gut, bei der abendlichen Runde mit dem Hund wieder Licht im Pfarrhaus von St. Nikomedes zu sehen.“
Kauligs Dank galt am Ende allen, die diesen Tag vorbereitet und mitgestaltet hatten. Beim anschließenden Empfang auf dem Pausenhof des Gymnasiums gab es bei Getränken und Essen Gelegenheit, den neuen Pfarrer und Kreisdechanten etwas näher kennenzulernen.
Text/Foto: Bischöfl. Pressestelle
17.09.2023