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Hegge besucht "Haus Hannah"

Weihbischof Dr. Christoph Hegge hat das Hospiz "Haus Hannah" in Emsdetten besucht und sich für eine bestmögliche palliative Versorgung und hospizliche Begleitung stark gemacht.

Weihbischof Dr. Christoph Hegge (links) hat das „Haus Hannah“ in Emsdetten besucht und dabei für eine hospizliche Begleitung geworben. Mit dabei waren (von links): Michael Kreft, Martin Kolbe, Anne Frische und Dr. Joachim Kamp.

„Ich hoffe, es dauert nicht so lange.“ Diesen Wunsch hören Michael Kreft und sein Team vom „Haus Hannah“ öfter. Die meisten Gäste kommen in ihrer letzten Lebensphase ins Hospiz nach Emsdetten, wenn der Tod unausweichlich scheint. Ihnen diese Zeit des Abschieds so angenehm wie möglich zu machen, darin sehen der Hospizleiter und seine haupt- und ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen ihren Auftrag: „Jede und jeder kann dank palliativmedizinischer Versorgung menschenwürdig sterben“, erklärte Kreft bei einem Besuch von Weihbischof Dr. Christoph Hegge im „Haus Hannah“.

Wenige Wochen vor der zweiten Lesung zur Regulierung der Suizidassistenz im Deutschen Bundestag nahm Hegge das Gespräch mit dem multiprofessionellen Hospizteam zum Anlass, an Politikerinnen und Politiker zu appellieren, sich für eine intensive Beratung und Begleitung Schwerstkranker stark zu machen. Diese sei dringend erforderlich, „damit sich Menschen für das Leben entscheiden können“. Dabei habe Palliativmedizin eine wichtige suizidpräventive Wirkung und diene so dem vom Bundesverfassungsgericht gebotenen Lebensschutz.

„Als Christen wenden wir uns den Menschen zu, um ihren Lebenswillen zu stärken“, betonte der Weihbischof, stellte dabei aber auch klar: „Selbstverständlich ist jeder Mensch frei in seinen Entscheidungen – auch am Lebensende.“ Und doch gehe es darum, in dieser Freiheit und Autonomie die Würde des Menschen zu schützen.

Jede Situation des Sterbens sei ein Einzelfall, so Hegge weiter, und sei eine geschützte Entscheidung zwischen Patienten und Arzt. Ein Recht auf den assistierten Suizid lehnt der Weihbischof ab, in dem er darauf verwies: „Wir müssen lebensbejahend aktiv sein und dafür Sorge tragen, dass niemand zum assistierten Suizid gedrängt wird oder sich gedrängt fühlt.“

Dazu gehörten eine bestmögliche palliative Versorgung und hospizliche Begleitung. „Beide leisten einen wertvollen, nicht hoch genug einzuschätzenden Dienst an der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft.“ Hegge dankte in diesem Zusammenhang Hospizleiter Kreft und seinem Team für einen „großartigen, menschenfreundlichen Dienst“.

„Wir dürfen die Menschen am Lebensende nicht allein lassen“, dieser Forderung des Weihbischofs schlossen sich Kreft, sein Stellvertreter Dirk Pauly, Martin Kolbe, Vorstand der St.-Josef-Stiftung, die Trägerin des Hospizes in Emsdetten ist, Pastoralreferentin Anne Frische und Dr. Joachim Kamp, der sich in Gemeinschaft mit Dr. Cüneyt Bilecen um die medizinische Versorgung der Hospizgäste kümmert, an. Mit Blick auf die zweite Lesung der Entwürfe zur Neuregelung der Suizidassistenz wünschten sich alle weniger eine juristische Diskussion: „Viel wichtiger ist es zu erkennen, dass eine hospizliche Begleitung am Lebensende etwas ist, wofür Ressourcen notwendig sind. Würdevolles Sterben sollte uns als Gesellschaft etwas wert sein.“  
Im „Haus Hannah“ gibt es zehn Plätze, nannte Leiter Michael Kreft noch einige wichtige Zahlen. Rund 40 Hauptamtliche kümmern sich im 24-Stunden-Dienst um die Gäste. Deren Verweildauer im Hospiz beträgt durchschnittlich drei Wochen. Die Betriebskosten werden zu 95 Prozent von den Kranken- und Pflegekassen übernommen. Fünf Prozent, 250.000 Euro im Jahr, müssen vom Träger über Spenden aufgebracht werden, wodurch für den Hospizgast keine Kosten entstehen.


Text/Foto: Bischöfl. Pressestelle
12.05.2023