„Was brauchst du, damit es dir gut geht?“ Diese Frage steht im Hospizhaus Tecklenburger Land in Ibbenbüren täglich im Umgang mit den Gästen im Fokus. Die würdevolle und offene Atmosphäre des Hauses, das vor einem Jahr eröffnet wurde, erlebte am 24. Mai auch Weihbischof Dr. Christoph Hegge. Er besuchte die Einrichtung im Rahmen seiner Visitation in der Pfarrei St. Mauritius gemeinsam mit Pfarrer Stefan Dördelmann.
Ein freundliches und helles Ambiente empfängt Gäste und Besucher im Hospizhaus Tecklenburger Land, das direkt am Aasee und doch mittendrin in Ibbenbüren liegt. Und genau das sei wichtig, betonte Weihbischof Hegge: „Hospize sind Einrichtungen, die in die Mitte der Gesellschaft gehören.“ Dem schloss sich Pfarrer Dördelmann an: „Die Einrichtung erfährt seit der Konzeptionsphase großen Zuspruch.“ Das bestätigte Andrea Lammerskitten, Pflegedienstleitung des Hauses: „Wir erhalten sowohl von unseren Gästen als auch von Hinterbliebenen durchweg positive Rückmeldungen.“
Gemeinsam mit Geschäftsführer Alois Beulting und Sabine Heiber, Psychosoziale Leitung des Hauses, führte sie durch die Einrichtung. So steht im Flur beispielsweise eine Kerze, die immer dann angezündet wird, wenn ein Gast gestorben ist. „Wir geben den Angehörigen die Möglichkeit, die Kerze zu löschen, wenn ein Verstorbener das Haus verlässt“, erklärte Sabine Heiber. Auch ein Kondolenzbuch liege bereit.
Jede Situation des Sterbens sei ein Einzelfall, sagte Hegge, und sei eine geschützte Entscheidung zwischen Patienten und Arzt: „Wir müssen lebensbejahend aktiv sein und dafür Sorge tragen, dass niemand zum assistierten Suizid gedrängt wird oder sich gedrängt fühlt.“ Dazu gehörten eine bestmögliche palliative Versorgung und hospizliche Begleitung. „Beide leisten einen wertvollen, nicht hoch genug einzuschätzenden Dienst an der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft.“
„Als Christen begleiten wir zugewandt alle Menschen im letzten Abschnitt ihres Lebens, und stärken ihren Lebenswillen. Wir lassen sie nicht alleine“, fügte der Weihbischof an, machte aber auch deutlich: „Jeder Mensch ist frei in seinen Entscheidungen – auch am Lebensende.“ Und doch gehe es darum, in dieser Freiheit und Autonomie die Würde des Menschen zu schützen.
„Bei uns gibt es zehn Plätze. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 33 Tage. Rund 20 hauptamtlich und 20 ehrenamtlich Mitarbeitend kümmern sich im 24/7Dienst um die Gäste“, informierte Geschäftsführer Beulting über das Hospizhaus. „Zusammen mit dem Hospiz ‚Haus Hannah‘ in Emsdetten, in dem es ebenfalls zehn Plätze gebe, ist der Kreis Steinfurt gut aufgestellt“, bilanzierte Weihbischof Hegge.
Der größte Teil der Kosten werde von den Kranken- und Pflegekassen getragen – nach aktueller Gesetzeslage jedoch nicht kostendeckend, da nicht alle Leistungen und Angebote aus Sicht der Kranken- und Pflegekassen erstattungsfähig sind, so Beulting. Der Restbetrag im Fall des Hospizhauses Tecklenburger Land, pro Jahr rund 350.000 Euro, muss durch Spenden finanziert werden. Ohne diese Spenden und ohne die freiwilligen Helferinnen und Helfer könnte das Hospiz nicht betrieben werden.
Weitere Informationen zum Hospizhaus Tecklenburger Land und Spendenmöglichkeiten gibt es im Internet unter www.hospizhaus-tecklenburger-land.de
Text/Foto: Bischöfl. Pressestelle
26.05.2023