Guiseppe hält das Mikrophon fest in der Hand und erzählt: Er war drogenabhängig und sexsüchtig. Mindestens 15 Jahre lang. Seine kleine Nichte hat ihn mit ihrem unbegründeten Onkelstolz wachgerüttelt. Er hat Hilfe gesucht – und Hilfe gefunden. Auf dem Weg heraus aus der Sucht lernte Guiseppe die geistliche Gemeinschaft „Nuovi Orizzonti“ („Neue Horizonte“) kennen, die vor allem Jugendliche von der Straße holt und ihnen ein Zuhause gibt. Gespannt und mucksmäuschenstill hörten die 470 Jugendlichen aus den Kreisdekanaten Steinfurt und Borken, die bis Samstag mit Weihbischof Dr. Christoph Hegge zu einer Regionalwallfahrt in Rom unterwegs sind, Guiseppes Lebensgeschichte zu. Einer Lebensgeschichte, die auch Glaubenszeugnis ist. Denn: Guiseppe hat zu Gott gefunden.
Von Chiara Amirante, einer jungen Italienerin, 1993 gegründet, hat „Nuovi Orizzonti“ inzwischen weltweit mehr als 400.000 Mitglieder, darunter viele junge Erwachsene, die sich vor allem um Jugendliche kümmern, die „in der Drogenhölle waren“, wie Amirante es nennt: „Wir wollen diesen Jugendlichen neue Hoffnung geben.“ Und das auch durch eine besondere Spiritualität der Anbetung, die die deutschen Jugendlichen aus den Kreisen Steinfurt und Borken bei ihrem Besuch in der sogenannten „Himmelssiedlung“ (Cittadello Cielo) in Frosinone erleben konnten.
Katia Fabbri, eine verheiratete Frau der Gemeinschaft, berichtete den Jugendlichen, die am Freitag, 14. Oktober, in Rom gefirmt werden, die spannende Entstehungsgeschichte von „Nuovi Orizzonti“. In den verschiedenen Zentren und Einrichtungen der Gemeinschaft werden heute weltweit Menschen aus sozialen Notlagen aufgefangen und betreut. Ihnen wird Unterstützung angeboten, aber auch Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung gehören zum Programm.
In Frosinone leben die Mitglieder der Gemeinschaft seit einigen Jahren in einem großen, modernen Gebäudekomplex zusammen. Einige von ihnen wohnen dort als Familie, mit Kindern, andere allein. Sie teilen ihren Alltag – und natürlich ihren Glauben. „Wir sind in der Welt, nicht von der Welt“, räumt Katia Fabbri mit möglichen Vorurteilen gleich am Anfang auf. Sie selbst ist vor vielen Jahren zur Gemeinschaft gestoßen. Ihr persönlicher Auftrag: „Freude zu denen zu bringen, die in Einsamkeit und Dunkelheit leben.“ Dabei setzt sie auf die Kraft der Liebe Gottes und seinen Plan fürs Leben. Guiseppe haben sie und die anderen Mitglieder der Gemeinschaft mit ihrer gelebten Nächstenliebe helfen können.
Text/Foto: Bischöfl. Pressestelle
12.10.2022